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Gedankenspiele #10 – Was soll ich sagen?

 

 

Eigentlich müssten es schon Gedankenspiel #11 sein.  Aber ich fühle mich gar nicht mehr nach der Leichtigkeit der Gedanken im Spiel. Und so verstreicht die Zeit, ohne dass ich etwas schreibe.

 

Sie sind zu viele und gleichzeitig zu wenige, die von irgendeiner Relevanz wären. Sie tanzen nicht spielerisch, sie drehen sich schwer. Liegen lastend da. Ich fühle viel Trauer und finde, dass ich nicht berechtig dazu bin. Denn ich habe ja meine Arbeit noch, habe finanzielle Grundsicherung. Nur, fehlen mir die Beratungen sehr, die ich freiberuflich gebe. Sie erfüllen mich mit Freude, geben mir Energie. Genauso fehlt es mir, im Gefängnis zu arbeiten. Auch dort kann ich mit meinen Kursen und dessen Themen auf eine Weise arbeiten, deren Energie mir unglaublich fehlt.

 

Doch, wo so viele keine Arbeit mehr haben - und das nicht nur in Deutschland und auch nicht erst seit einem Jahr – wie kann ich da sagen, dass ich traurig bin, dass ich zwar zur Arbeit gehen kann, aber meine Freunde nicht in meiner Stammkneipe treffen darf. Dass mir die Live-Musik und der Tanz so sehr fehlt, dass es weh tut. Dass meine Stunden, alleine mit einem Buch in meinem Lieblingscafé am Fenster, mit nichts anderem zu ersetzen sind. Auch nicht mit all den Stunden mit Buch oder auf Netflix auf meiner Couch oder auf meiner Fensterbank. Und ja, wenigstens habe ich eine Couch, eine Wohnung und eine Fensterbank. Ich weiß. Dafür bin ich auch unendlich dankbar.

 

Aber ich habe sehr große Angst, dass es all meine Lieblingsorte, die meiner Seele so gut tun bald nicht mehr geben wird. Dass sie sich alle nicht halten können. Und was machen wir dann? Wenn wir alle nur noch arbeiten und alles, was uns Freude und Leichtigkeit bringt nicht mehr existiert?

 

Es gibt derzeit so viele Online-Meetings, dass ich in meiner Wohnung in Stress gerate. Der Ort, der eigentlich zu meinem Schutz und meiner Erholung dient, wird der Ort für Terminstress. Und, obwohl es viel produktiven Austausch gibt, auch viele neue Projekte entstehen, fehlt die echte Verbindung so sehr. Das gemeinsam in einem Raum sein und die Anwesenheit der anderen spüren. Und dann weiß man ja auch nicht, wann all die schönen neuen Projekte zum Leben erweckt werden dürfen. Sie sind alle da und das Warten auf den Tag X, an dem man endlich wieder handeln darf erzeugt eine drückende Spannung.

 

Also, verzeiht, wenn ich im Moment keine richtigen Gedankenspiele verschicke und auch nicht in der gewohnten Regelmäßigkeit.

 

Ich plane eine Beratungsgruppe für Jugendliche ab Mai. Das Plakat ist in Arbeit und wird ab April in den Straßen Neuköllns, Kreuzbergs und Treptows zu sehen sein ;-) Also, drückt mir die Daumen, dass es ab Mai wieder möglich ist, ein paar Menschen gemeinsam in einem Raum zu versammeln …

 

 

 

 

 

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